Joplin Evernote Alternative

Ist Joplin eine ernsthafte Open Source Evernote Alternative?

Viele kennen sicher Evernote oder OneNote – zwei ausgereifte Anwendungen zur Notizverwaltung mit vielen tollen Features. Ein Vorteil – speziell von Evernote – ist, dass es auf vielen Plattformen verfügbar ist. Selbst für Ubuntu gibt es einige nicht offizielle Programme, mit denen man seine Evernote-Notizen synchronisieren und bearbeiten kann. Allerdings haben OneNote wie auch Evernote den Nachteil, dass sie keine quell-offene Software sind und man nicht weiß, was genau mit den Daten passiert oder wie sie verarbeitet werden. Weiterhin erlaubt Evernote in der kostenfreien Variante die Synchronisation nur auf 2 Geräten. Deshalb möchte ich heute Joplin als Evernote Alternative vorstellen.

(c) http://joplin.cozic.net/

Features

Joplin bietet viele Features, die man von einer Notizverwaltung erwartet. Hier ein Auszug:

  • Apps für Linux/macOS/Windows/Android/iOS und den Terminal (ja, es gibt auch eine CLI-Version :))
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • Synchronisation mit verschiedenen Diensten, darunter NextCloud, WebDAV und OneDrive. Dropbox ist geplant.
  • Import von Enex-Dateien (Evernote-Exportformat) und Markdown-Dateien.
  • Export von JEX-Dateien (Joplin Export Format) und Raw-Dateien.
  • Unterstützen Sie Notizen, To-Dos, Tags und Notebooks.
  • Sortierung der Notizen nach mehreren Kriterien – Titel, aktualisierte Zeit, etc.
  • Unterstützung von Alarmen (Benachrichtigungen) in mobilen und Desktop-Anwendungen.
  • Offline-Modus, die gesamten Daten sind auch ohne Internetverbindung immer auf dem Gerät verfügbar
  • Markdown Unterstützung, Bilder und und Formatierungen werden in Desktop- und mobilen Anwendungen angezeigt. Unterstützung für zusätzliche Funktionen wie Mathe-Notation und Checkboxen.
  • Unterstützung von Dateianhängen – Bilder werden angezeigt, andere Dateien werden verlinkt und können in der jeweiligen Anwendung geöffnet werden.
  • Suchfunktionalität
  • Geo-Location-Unterstützung
  • Unterstützt mehrere Sprachen

Was mir persönlich gut gefällt, ist die Möglichkeit die Notizen verschlüsselt zu synchronisieren und immer offline zur Verfügung zu haben – auf allen Geräten, die ich verwende. Weiterhin ist die Unterstützung für Markdown ein tolles Features!

Joplin installieren

Joplin wird sehr aktiv entwickelt. Die aktuelle Version findet man am auf der Webseite des Projekts. Dort findet man Links zu den Anwendungen für alle Plattformen. Für Linux wird ein AppImage angeboten. Damit man die Anwendung auch installieren kann, muss man nach dem Herunterladen noch die Rechte anpassen. Dazu öffnet man die Eigenschaften der Datei über das Kontextmenü („Rechts-Klick“) und aktiviert unter Zugriffsrecht „Datei als Programm ausführen“.

Joplin Installation

Schließlich installiert man die App mit einem Doppelklick.

Synchronisation einrichten

Die Einstellungen für die Synchronisation findet man unter Werkzeuge → Allgemeine Einstellungen. Dort legt man das Synchronisationsintervall fest, welcher Dienst genutzt werden soll, sowie den Benutzernamen und dass Passwort. Für die Synchronisation mit Nextcloud habe ich WebDav gewählt, weil ich mit der Option „Nextcloud“ es nicht geschafft habe in einen Unterordner in meiner Cloud zu syncen.

Joplin Synchronisation

Mit einem Klick auf „Check Synchronisation Configuration“ kann man überprüfen, ob die Einstellungen richtig sind. Die richtige WebDav-URL findet man in Nextcloud hier (siehe Bild, unten links auf das Zahnrad klicken):

Nextcloud WebDav

Dabei setzt sich die URL so zusammen: https://example.org/nextcloud/remote.php/webdav/Unterordner/

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Joplin aktivieren

Standardmäßig werden Notizen und Notizbücher in Joplin unverschlüsselt gespeichert. Damit niemand (Cloud-Anbieter etc.) die Daten lesen kann, sollte man die Verschlüsselung in Joplin aktivieren. Dazu geht man wie folgt vor:

  1. Verschlüsselungseinstellungen öffnen (Werkzeuge → Verschlüsselungsoptionen)
  2. Verschlüsselung aktivieren und Master-Passwort eingeben
  3. In der App auf Synchronisieren klicken und warten bis der Sync fertig ist (NICHT abbrechen). Wenn man sehr viele Notizen hat, kann der Sync eine ganze Zeit dauern. Wie gesagt, nicht abbrechen.
  4. Wenn die Synchronisation fertig ist, nimmt man das nächste Gerät und startet dort die Synchronisation. Man muss das Master-Passwort eingeben. Danach noch einmal synchronisieren. Die Verschlüsselung ist nun aktiv.
  5. Schritt 4 für alle weiteren Geräte wiederholen.

Fazit

Ich nutze Joplin nun seit einigen Wochen und bin bisher sehr zufrieden damit. Die Synchronisationsmöglichkeiten (inkl. Verschlüsselung), die Offline- und Markdown-Unterstützung sind für mich die Killer-Features dieser App. Joplin ist ein Beispiel für eine weitere tolle Open Source App. Natürlich ist Joplin nicht die einzige Notizanwendungen, die es für Linux gibt, aber sieht bietet viele Features, die andere Apps nicht haben.

Welche Anwendung verwendest du um deinen Notizen zu verwalten?

30 Comments:

  1. Also bei „vielen Features“ bin ich schon skeptisch. Bisher sehe ich da wenig, was Orgmode fehlt.

    Ich finde es etwas schade, dass es anscheinend nicht vorgesehen war, hier einen Link zu Joplin einzufügen, statt nur über es zu reden. Ich habe mir die Website jedenfalls gerade herausgesucht, angesehen und dabei noch einen gewaltigen Nachteil gefunden: der Desktopclient setzt auf Electron, also auf ein schnell veraltetes und damit unsicheres Chrome. Damit ist Joplin auf dem Desktop ein Sicherheitsrisiko.

    Ich bleibe also bei Onenote und Orgmode.

  2. Michael Zywek

    Für mich war Joplin sofort interessant, weil ich in drei Welten unterwegs bin: Linux/Android, Windows und iOS. Ich arbeite nun seit ungefähr einer Woche damit. Ich habe es nur in einer Konstellation zum Laufen gebracht, aber dann tadellos: mit meinem Microsoft OneNote.Account. Mir wäre es wesentlich lieber gewesen mit Seafile-Securecloud oder Strato Hidrive. Ersteres habe ich überhaupt nicht einzurichten geschafft, obwohl ich seit Jahren einen problemlos funktionierenden Seafile-Account habe; die Synchronisation mittels Hidrive gelingt nur hin und wieder. Da muss der Entwickler noch richtig ran – von der Sache her und von der Anleitung her.

  3. zefanja

    @tux.: Der Link ist im Abschnitt „Joplin installieren“. Vielleicht sollte ich mal die Linkfarben anpassen, damit man ihn besser sieht 🙂

  4. zefanja

    @tux.: Ja, sollte ich mal machen. Wegen Electron hast du natürlich recht. Das ist ein Risiko, wobei ich das nicht so hoch einschätze. Wenn man eine App macht, mit Webtechnologien, dann baut man die native App mit integriertem Webkit / Gecko. Electron ist genau das – nicht mehr und nicht weniger. So ein Gtk-Webview ist bestimmt unsicherer als eine Electron-App 😉

  5. Nein, weil du das systemweite Webview mit dem nächsten Gtk-Update ersetzt. Ein reinkompiliertes Electron hingegen ist nur vom Entwickler abhängig.

  6. zefanja

    @tux.: Ja und Nein. Auch hier hängt es davon ab, welche Version die App verwendet. Ich habe in meinem Ubuntu 16.04 noch webkitgtk 2.4, welches vor 2 Jahren released wurde, und noch von einigen Apps verwendet wird. Gleiches gilt für QTWebEngine oder QTWebView. Siehe auch: https://blogs.gnome.org/mcatanzaro/2017/02/08/an-update-on-webkit-security-updates/

    Das Problem ist eher, dass man mit Webtechniken heutzutage fast jede Plattform erreichen kann (was toll ist, denn so gibt es immer mehr Apps auch für Linux), aber das langfristig nicht so eine gute Idee ist aus den angesprochenen Gründen.

  7. Nedy

    Erstmal vielen Dank für den Artikel. Werde ich mir vielleicht auch mal anschauen.
    Ich bin kein Experte, aber ein veralteter Chrome (Electron) sollte erstmal kein Risiko darstellen. Der „Chrome“ kommuniziert ja nur mit der Joplin Anwendung / Server. Man surft damit ja nicht durchs Netz und trifft auf manipulierte Seiten, die auf die Lücken abzielen. Wüsste nicht, wo da die Angriffsfläche sein soll, außer die Joplin Instanz ist kompromittiert.
    Nur meine Meinung. Kann mich auch irren.

  8. Jim

    Hallo!
    Wie funktioniert undo bzw. die Versionisierung?
    Hier finde ich weder im Desktop Client noch unter Android etwas.

    Danke!
    Jim

  9. zefanja

    @Jim: Strg+Z bzw. Strg+Shift+Z funktioniert in den Desktop-Clients.

  10. zefanja

    @Anonymous: Das liegt daran, dass ich beide Blogs betreibe 🙂

  11. M.

    Hi.
    Ich habe Joplin gerade auf dem Smartphone (incl NextCloud Anbindung) und auf dem Desktop (Kubuntu) ausprobiert. Beides lief völlig problemlos. Es wäre jetzt noch nett, wenn es auch eine Möglichkeit gäbe, innerhalb von NextCloud per Browser an den Notizen arbeiten zu können. Geht das auch??
    Michael

  12. zefanja

    @M.: Nein, dass geht nicht soweit ich weiß, aber man kann ja die Desktop-App verwenden.

  13. Anonymous

    Nur schade das von der Windows App version in der database.sqlite datei der Benutzername und das Passwort zum Webdav konto klar zu sehen ist. 🙁

  14. Peter

    Wenn Joplin eine Webapp zum Editieren der Notizen bereitstellt, werde ich es nutzen. Irgendwelche Apps installieren geht nur auf meinen Geräten, nicht auf denen, die mir nicht gehören. Aber auch dort will ich ja meine Notizen editieren.

  15. mynameismud

    Bin immer irriertiert, wenn es um Alternativen für Evernote/OneNote geht und man Beiträge zu Joplin, SimpleNote und wie sie alle heißen landet. Teilweise werden auch Wikis genannt.

    Diese ganzen Markdown-Editoren sind keine Alternative. Es ist einfach eine ganz andere Art und Weise Notizen zu gestalten und zu verwalten.

    Joplin hat immerhin einen halbwegs brauchbaren Web Clipper.

    Es ist schade, dass es keine Open Source Alternative zu EN/ON gibt. Sehe da aktuell nichts im Ansatz passendes für Win/Lin.

    Hoffentlich gibt es durch Vorgehensweise von MS nun noch mal Bewegung im Markt.

  16. zefanja

    @HansKopie: Danke für den Link. Ich betreibe beide Blogs, openschoolsolutions ist der englischsprachige Ableger.

  17. hi-ko

    Ich suche schön seit längerem eine Alternative zu Evernote.
    Was mir gut an Joplin gefällt, ist die Verwendung von Markdown für die Notizen und der Support von Firefox für den Webclipper. Dass eine Ein-Mann-Entwicklung nicht einer Millionen schweren Lösung wie Evernote das Wasser abgraben kann, sollte nicht weiter verwundern.
    Man mag es als Vorteil sehen, dass die Lösung keinen Server benötigt, aber das ist wiederrum auch die grosse Schwäche. Es ist beispielsweise nicht möglich, Notizbücher im Team zu bearbeiten, es gibt keine (serverseitige) Nachverarbeitung wie beispielsweise OCR von Bildern zwecks Suche wie in Evernote.
    So lange es keinen sinnvollen Ansatz zur Teamarbeit gibt, ist das Tool leider für uns nicht geeignet. Da die Empfehlung ja aus dem Schulumfeld kommt: wäre das nicht auch eine sehr wertvolle/wichtige Funktion für Schüler und Studenten?

  18. zefanja

    Ja, das ist allerdings ein fehlendes Feature von Joplin. Ich nutze es für mich allein und synchronisiere auf verschiedene Geräte. Dafür reichen mir die aktuellen Features von Joplin. Aber eine Art „Sharing“ wäre natürlich noch toll. Unsere Schüler nutzen GSuite for Education und arbeiten damit gemeinsam an Dokumenten.

  19. Harald

    Ende-zu-Ende-Verschlüsselung klingt erst mal gut. Meine Notizen sind vor neugierigen Blicken geschützt? Nein
    Nur die Synchronisation erfolgt verschlüsselt!
    Trotz aktivierter Verschlüsselung lässt sich die Software ohne Passworteingabe öffnen und gibt alle Notizen preis. Ebenso liegen alle Notizen inkl. Passwort im Klartext in der sqlite Datei im Profile auf der Festplatte oder dem Smartphone.
    Ich hatte mir ein Verhalten ähnlich eines Passwortmanagers (Keepass) erhofft.

  20. Ahoi,

    Über diesen Beitrag bin ich auf Joplin aufmerksam geworden und nutze es nun seid meheren Monaten und bin begeistert.
    Auf der Arbeit nutze ich die Portable Version auf einem Stick. Zuhause auf dem Linuxdesktop und auf meinem Android Smartphone.

    Der Abgleich erfolgt bei mir über Nextcloud.
    Hier würde auch ich mir eine Möglichkeit für Webedit wünschen, damit ich den Stick loswerde.

    Ein Plugin vom entwickler für Nextcloud wäre hier glaube ich ein guter Ansatz.

    Aber für mich, wegen der sehr guten Unterstützung der verschiedenen Plattformen und die Einfach Bedienung eine Super Sache.

    Und danke für diesen Tollen Beitrag 🙂

  21. Kurt

    Joplin läuft super. Ich nutze es auf mehreren Geräten (Windows, MacOS, iOS). Die Synchronisation läuft über die Dropbox einwandfrei, natürlich unverschlüsselt. Was soll der Quatsch. Ich bedauere alle, die meine Notizen ausspionieren wollen oder müssen(?). Sollen sie doch. Meine Bankingdaten und sonstigen Passwörter vertraue ich so oder so keiner Cloud an, gleich, ob sie in Ameriak, D., Moskau oder Peking mit Strom versorgt wird. Einfach analog bleiben und keiner kommt an meine viele Kohle ran, die ich stapeln kann, weil ich nicht Evernote, sondern Joplin verwende.

    Noch eine technische Sache, die in den guten Kommentaren unterbelichtet erscheint: Joplin erlaubt den Einsatz externer Editoren, z.B. von Writedown auf dem Mac oder Notepad++ auf dem PC. Klappt auch super. Mit so einem externen Editor kann man dann auch Rechtschreibprüfung und andere Gimmicks nach Lust und Laune nutzen.

    Was fehlt mir an Joplin? Eigentlich nur der Webclipper auf dem IPad. Da könnte man sein Internetarchiv auf dem IPad pflegen, ohne Maus und so.

    Was ich nicht verstehe: Wie arbeitet man „im Team“ gleichzeitig am gleichen Text, wie das in Evernote gehen soll?

    Arbeiten kann man nur allein.

    Also Leute, lasst Evernote und nehmt Joplin.

    Euer Kurt

  22. Otto

    Hallo Stephan,

    vielen Dank für den hilfreichen Artikel.
    Es freut mich sehr, eine gute Alternative zu Evernote gefunden zu haben. Allerdings vermisse ich einen mir wichtigen Punkt und hoffe, dass ich ihn vielleicht bisher einfach nur noch nicht gefunden habe.
    Ist es denn bei Joplin nicht möglich (wie es bei Evernote geht) alle Notitzen, bzw. alle Notitzen eines übergeordneten Notitzbuches anzuzeigen um sie nach Änderungsdatum zu sortieren.
    Bei der Nutzung mit mehreren Personen ist das für uns eine wichtige Eigenschaft, um schnell einen Überblick über aktuelle Themen zu bekommen, ohne alle Unterordner durchklicken zu müssen.
    Es würde mich sehr freuen, wenn es hierfür eine Lösung geben würde.

    Vielleicht kennst Du auch noch einen guten externen Editor für die Markdown Eingabe, da die Personen, mit denen ich Joplin nutzen möchte, nicht die größten Computerfreunde sind und die Markdown Eingabe nicht gerade die Übersichtlichste und Anwenderfreundlichste ist.

    Beste Grüße,
    Otto

  23. erRGee

    Moin Miteinander,
    bin vor wenigen Tagen auf Joplin gestoßen und finde das Teil richtig gut. Bislang habe ich für Notizen das GTD-Tiddly-Wiki (Wiki in einer [1] Javascript Datei!) benutzt. Leider unterstützen die aktuellen Browser nicht mehr das Zurückschreiben auf die HD. Werde Joplin weiter verfolgen und hoffe, dass die App weiterentwickelt wird. Die in den Kommentaren angezeigten Sicherheitsdefizite sind mir Wurst. Meine Paranoia habe ich im Griff. Alles in Allem eine gute Alternative für Evernote & Co.
    cu erRGee

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