Open Source in der Schul-IT – Teil 2
By zefanja
Wie bereits in Teil 1 angekündigt, möchte ich heute kurz beschreiben, welche Open Source Software wir sowohl im Serverraum als auch auf den Clients einsetzen.
Serverraum
Letzten Sommer haben wir einen neuen Server gekauft (Dell R430, 32GB), auf dem der Großteil der neuen Infrastruktur läuft. Dabei setzen wir den XenServer als Hypervisor ein. Zur Zeit laufen da 3 VMs drauf, zu denen ich gleich noch was schreibe.
Kern unserer Infrastruktur (DNS, DHCP, File shares, Print Server, …) bildet die freie Linuxmuster.net (kurz: LMN) Musterlösungen für Schulen. Ich hatte diese Lösung bereits in einem früheren Artikel erwähnt. Die LMN ist ein Projekt, welches ursprünglich als Musterlösung vom Land Baden-Württemberg entwickelt wurde und seit ca. 2012 in einem eigenständigen Verein weitergeführt wird. Die LMN bietet viele Funktionen und ist sehr individuell anpassbar. Kernstück der LMN ist ein SAMBA 3 Server und eine OpenLDAP Datenbank, in welcher alle Benutzer (Schüler, Lehrkräfte) gespeichert werden.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist LINBO (Linux Network Boot), eine Art Bootmanager für die Clients. Mit LINBO lassen sich einfach Images von einer Installation erstellen und dann sehr einfach auf andere Rechner übertragen (kann auch automatisiert werden). Dabei werden sowohl Linux als auch Windows-Clients unterstützt. Wir setzen z.B. Windows 10 und Ubuntu 16.04 in unserem Computerraum ein. Über die Schulkonsole kann man alle wichtigen Funktionen bequem über ein Webinterface verwalten.
Die LMN nimmt einem Administrator sehr viel Arbeit ab, da sie für Schulen optimiert ist. Leider ist die LMN hauptsächlich in Deutschland bekannt. Es ist ein tolles Projekt und hat eine unglaublich aktive und hilfsbereite Community! Wem es interessiert, kann auch mal einen Blick in die Dokumentation werfen. Ich denke, dass ich noch mal in einem extra Blogpost über die LMN berichten werde, da es hier sonst den Rahmen sprengt.
Als Firewall setzen wir eine SG4860-1U mit pfSense ein. Darüber läuft auch unser Captive Portal (für Lehrkräfte, Mitarbeiter und Schüler). Schön ist, dass man bei pfSense z.B. auch Vouchers für das Captive Portal direkt mit dabei hat.
Neben der VM für die LMN, haben wir eine weitere für einen Ubuntu 16.04 Server. Diesen nutzen wir als LXD-Host, da (fast) alle anderen Webanwendungen, die wir verwenden in einem LXD-Container laufen. LXD/LXC ist ebenfalls ein super Projekt und es ist einfach klasse aus vielen verschiedenen Gründen (sehr leicht zu bedienen, flexibel, schnell, man kann Container lokal erstellen und dann auf irgendeinen Host schieben, Snapshots, zfs, …).
Folgende Anwendungen laufen bei uns in Containern:
- SnipeIT → Asset Management / Inventar
- OSTicket mit eMail- und Slack-Integration → Helpdesk
- OMD/Check_MK → Monitoring
- Dokuwiki → Wiki
Weiterhin haben wir noch eine VM in der ein Debian läuft und Koha – eine Bibliothekssystem (derzeit nutzen wir es für die Lehrmittel, die Schulbibliothek nutzt noch ein anderes System).
Clients
Im (neuen) Computerraum läuft bei Windows 10 und Ubuntu 16.04. Beim Start können die Schüler auswählen (in LINBO), welches System sie starten wollen. Sowohl Windows als auch Ubuntu sind mit folgender Software ausgestattet:
Hier gibt es noch eine schöne Liste mit Open Source Anwendungen in der Schule.
Auf unseren älteren Systemen kommt nur Ubuntu zum Einsatz.
Fazit
Von den gesetzten Zielen wurden einige durch die oben genannten Lösungen bereits erreicht. Durch den Einsatz dieser Open Source Lösungen konnten die Kosten im Bereich IT im Vergleich zu einer Windows basierten Lösungen stark gesenkt werden (auch wenn der Vergleich der Lizenzkosten sicher nicht vollständig und umfassend ist).