Open Source Digital Signage

Open Source Digital Signage für Schulen

Digital Signage oder „Digitale Beschilderung“ bietet auch für Schulen neue Möglichkeiten. Was früher mit Aushängen an sogenannten „schwarzen Brettern“ oder Informationstafeln gelöst wurde, wird zunehmend von Monitoren übernommen. Egal ob Hinweise zu kommenden Veranstaltungen, Vertretungspläne, Raumbeschilderung oder sonstige wichtige Informationen – vieles lässt sich flexibler auf Monitoren darstellen. Aktualisierungen kann man von zentraler Stelle aus vornehmen bzw. auch automatisieren (z.B. beim Vertretungsplan). Welche Open Source Digital Signage Lösungen gibt es? Was könnten Anforderungen sein, die man als Schule hat? Ich möchte heute einige Lösungen auflisten, die in späteren Artikeln noch einmal genauer beleuchtet werden sollen.

Was sollte ein Digital Signage System können?

Die Anforderungen werden sicher von Schule zu Schule verschieden sein, aber es gibt doch ein paar wesentliche Eigenschaften, die von einer Open Source Digital Signage Lösung erfüllt sein sollten:

  • einfach zu benutzen (z.B. Editor zum Erstellen von Folien / Slides)
  • einfache und schnelle Darstellung von Bilder, Videos und anderen Dokumenten
  • zentrale Verwaltung mehrerer Monitore (am besten mit verschiedenen Gruppen / Kanälen, um verschiedene Informationen auf verschiedenen Monitoren anzeigen zu können)
  • Möglichkeiten zur Automatisierung / Zeitplan
  • möglichst kostenfrei (Lizenzen oder monatliche Gebühren)

Welche Open Source Digital Signage Lösungen gibt es?

Wenn man sich nach Open Source Digital Signage Lösungen umschaut, wird man schnell fündig. Allerdings sind viele von den sogenannten „Open Source“ Lösungen eher Freemium – Lösungen bzw. nur teilweise Open Source. Ich habe keine dieser Lösungen bisher selbst im Einsatz gehabt. In den kommenden Monaten werde ich mir aber einige dieser Lösungen anschauen, da wir als Schule noch auf der Suche nach einem passenden Digital Signage System sind.

Screenly OSE

Wenn auf Github nach Digital Signage schaut, ist Screenly OSE mit Abstand das populärste System. Screenly OSE ist für den Raspberry Pi konzipiert. Es bietet grundlegende Features, allerdings muss beim Einsatz mehrerer Geräte, jeder Raspberry Pi einzeln verwaltet werden. Die Unterschiede zur Bezahlversion sind hier aufgelistet.auch

Xibo

Direkt hinter Screenly OSE folgt Xibo, wenn man nach der Anzahl der Sterne auf Github geht. Xibo gibt es schon eine ganze Weile. Im Gegensatz zu Screenly gibt es keine Pro vs. Open Source Version, sondern alle Features sind für alle verfügbar. Xibo besteht aus einem CMS, welches man auch in einem Docker-Container installieren kann und den zugehörigen Player, die auf den Anzeigegeräten selbst installiert werden. Der Player für Windows ist kostenfrei und Open Source, für alle anderen Player müssen Lizenzgebühren bezahlt werden. Es gibt den Xibo Player für Windows, Android und webOS. Ein Player für Linux ist wohl geplant, aber noch nicht verfügbar.

Concerto

Ebenfalls schon länger am Markt ist Concerto. Concerto bietet viele Features und kann selbst gehostet werden. Technisch basiert es auf Ruby. Wenn man sich in dem Projekt auf Github etwas umschaut, scheint die Entwicklung etwas zu stocken. Dem Webinterface sieht man sein Alter auch schon etwas an. Insgesamt aber eine 100% Open Source Lösung.

LibreSignage

LibreSignage ist noch recht neue Open Source Lösung und zu 100%, Browser basiert. Es braucht also keine speziellen „Player“, sondern kann über den Browser benutzt werden. Grundlegende Features und auch Mehrbenutzerbetrieb sind vorhanden.

Foyer

Foyer ist ein WordPress-Plugin. Man kann damit verschiedene Seiten erstellen, Kanäle und verschiedene Displays diesen Kanälen zuweisen. Es ist wie LibreSignage Browser basiert und braucht deshalb keinen besonderen Player.

tabula.info

Tabula.info ist die einzige Lösung, die ich gefunden habe, die speziell für Schulen entwickelt wurde. Es bietet viele nette Features, die in man in einer Schule braucht und ist auf die Anzeige von Vertretungsplänen, HTML-Seiten und zusätzlichen Infos spezialisiert.

Weitere Lösungen

Infobeamer

Infobeamer ist nur für den privaten, nicht öffentlichen Gebrauch kostenfrei. Sonst ist wohl eine der leistungsstärksten und flexibelsten Lösungen. Die Hardware eines Raspberry Pi’s wird maximal ausgenutzt (z.B. Hardwarebeschleunigung – ein Nachteil, den alle Browser basierten Lösungen haben).

Display Monkey

Display Monkey ist ebenfalls eine Open Source Lösung, die allerdings einen Windows Server voraussetzt. Die einzelnen Displays brauchen nur einen Browser.

piSignage

Eine weitere Lösung für Digital Signage ist piSignage. Der Server ist OpenSource und kann auch selbst gehostet werden. Für die einzelnen Displays / Players müssen aber Lizenzen gekauft werden (einmalig). Wie der Name vermuten lässt, verwendet piSignage Raspberry Pi’s als Player. Der Code dafür ist nicht Open Source.

Fazit

Auf den ersten Blick gibt es scheinbar viele Open Source Lösungen. Welche kennst du noch, die hier fehlen? Mit welchem Systemen hast du gute Erfahrungen gemacht? Der Praxistest wird zeigen, welche Lösung für unsere Situation am besten geeignet ist.

13 Comments:

  1. postlet

    Ich verstehe den softwareseitigen Aufriss nicht, der um Digital Signage gemacht wird. Sicher, wenn Endanwender nicht computeraffin sind, dann brauchen die eine Fertiglösung, mit der man schnell was zusammenklicken kann. Aber wenn man einen Sysadmin oder zumindest einen Sysop dafür im Haus hat? Was soll man denn da extra eine spezielle Softwarelösung aufsetzen? Die Liste der Anforderungen zu Beginn eines Artikel lässt sich problemlos mit Bordmittel einer Linuxdistribution abdecken. Bilder anzeigen? Videos abspielen? PDF-Dokumente oder HTML-Seiten? Das hardwareseitige Splitten für die Monitore ist etwas tricky, deswegen macht das heute auch keiner mehr. Die Anzeigegeräte haben alle selber einen Computer (Anddroid o. ä.) laufen, der sich die Anzeigedaten entweder von einem lokalen Datenträger holt oder aus dem Netzwerk abgreift. Ich habe mir auch diese scheißteuren Digital-Signage-Player anschauen dürfen. Läuft in der Regel ein Embedded Linux und der erweitere Funktionsumfang ist an irgendeine wirre Clientsoftware gebunden. Netzwerklaufwerk lässt sich gerne über ein rudimentäres Webinterface angeben, ansonsten wir von lokalem Datenträger gelesen und Anweigesoftware je nach Dateiformat verwendet. Merkste vielleicht selber, dass man dafür keine 600,00 EUR ausgeben müsste.
    In der Einrichtung, in der ich arbeite, verwende ich nur noch Raspberry Pis für diesen Anwendungsfall. Die sind einfach kostengünstig und einen Zero W kann man überall dranpappen. Daten (PDF oder Bilddatei gemäß Vorlage) werden einfach aus einer SAMBA-Freigabe vom Fileserver geholt, oder ggf. (bspw. Ausstellungen) auch über automatisch eingehängte USB-Sticks, alternativ fix auf SD-Karte.
    Softwarelösungen für die einfache Präsentation gibt es reichlich: fbi, fim, feh, ffmpeg, imagemagick, mupdf, zathura, surf, w3m und so weiter. Betriebssystem (Raspbian mit UnionFS, piCore oder LibreELEC) lasse ich alle read-only laufen bzw. komplett in den Arbeitsspeicher booten. Sebst bei regelmäßigen harten Schutdowns ist mir jetzt über Jahre weder ein Pi noch eine SD-Karte um die Ohren geflogen. Für den Fall der Fälle habe ich aber von allen fertig konfigurierten Systemen Abbilder und natürlich Hardware in Reserve.

    Teilweise sicherlich Bastellösungen, aber mit den entsprechenden Fachkenntnissen fängt man auch bei einer der von dir genannten Lösungen irgendwann an hier und da herumschrauben.

    Das mal so meine Erfahrungen aus den letzten Jahren. Hoffe, dass hilft dir weiter … Sei es auch nur, dass du jetzt weißt, dass ihr genau sowas nicht wollt 😉

    Und halt uns auf dem Laufenden, wie ihr das am Ende tatsächlich umsetzt.

  2. zefanja

    @postlet: Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe tatsächlich auch schon über so eine Lösung nachgedacht. Bei uns haben wir allerdings das „Problem“, dass die Fluktuation unserer Lehrkräfte bzw. Mitarbeiter recht hoch ist, da wir eine dt. Schule im Ausland sind. Das muss man bei allen Lösungen im Blick behalten. Nicht immer findet man hier jemanden, der sich gut mit Linux etc. auskennt und dann sind solche „Bastellösungen“ oft eine große Herausforderung. Eine Webapp oder irgendeine andere GUI würden das Ganze erleichtern. Naja, deine Ideen fand ich sehr hilfreich und werde sie mir mit anschauen.

  3. PhoenixZeroDown

    Servus,
    danke für diese Auflistung. Wir sind auch gerade dabei für uns das passende System zu finden. Bis jetzt finde ich piSignage ziemlich gut. Leicht zu installieren und zu bedienen, wenn man sich ein wenig damit befasst hat. Und von den Kosten absolut fair, vor allem wenn man den Server selber hostet und die Pis kosten ja auch nicht gerade viel.

  4. Christoph

    Ich hab neulich irgendwo gelesen, dass der CCC wohl bei seinen Veranstaltungen auf Infobeamer setzt. Vielleicht bekommt man bei denen ja auch Sonderkonditionen als Schule.

  5. Nur um mal die Perspektive „Wenn man einen SysOp/SysAdmin dafür im Haus hat…“: Das ist nicht einmal bei den meisten Unternehmen gegeben, die deswegen die Möglichkeiten von Digital Signage selten über das Plakat 2.0 Niveau hinaus ausreizen – geschweige denn bei öffentlichen Einrichtungen, wenn da keine über alle Maßen engagierte Lehrkraft unterwegs ist.

    Und dann sind erfahrungsgemäß viele Anwender bereits mit sehr einfachen Optionen überfordert, selbst nach ausführlichen Briefings oder wenn sie in so kastrierten Softwareumgebungen arbeiten müssen, dass man (man irrt sich jeden Tag auf’s Neue) im Grunde gar keinen Fehler mehr machen kann.

    Und selbst wenn diese engagierte Lehrkraft da ist, steht und fällt das ganze System meist mit dieser. Ich kann mich da an diverse Vorfälle an der Schule meines Sohnes erinnern, wo nach dem Weggang des sehr engagierten, „medienkompetenten“ Referendars die Netzwerk- und Hardwareinfrastruktur der Schule, sowie das Niveau des Informatikunterrichts, (wieder) von Hero to Zero ging.

    Das sind dann übrigens auch mehrheitlich die Nutzer – Die eben kein HobbySysOp sind, keine in diesem Feld kompetente Kraft – die auf eine kostenpflichtige Lösung zurückgreifen, weil darin eben mehr oder weniger der 24/7 „Macht Ihr das mal…“ Support mit drin ist und man – ähnlich wie Linux vs. Apple – einfach eine (mehr oder weniger) Plug&Play Lösung haben, die from scratch funktioniert.

  6. Rocky

    DANKE für den Artikel und diese Webseite…

    Linux Palyer für XIBO gibt es mitlerweile
    https://xibo.org.uk/xibo-for-linux
    kostenlos.
    Wenn man XIBO Player mit dem Raspberry Pi fahren könnte wäre auf jeden fall das System der wahl wenn man nicht nur 1, 2 Monitore bespielen möchte…
    Vielleicht gut sich mit dem Raspberry Pi 4 in den kommenden Monaten was.
    DANKE für den Artikel und diese Webseite…

  7. zefanja

    @Jörg: Leider noch nicht. Wahrscheinlich wird es aber was einfaches werden wie FullPageOS, welche dann einfach eine dynamische Website a la Google Slide anzeigt oder so.

  8. Hallo,
    eines der aus meiner Sicht größeren Probleme bei Digital Signage ist, dass fast alle Hersteller Ihre Playlistenformate vernagelt haben.

    Als Kunde bist Du gezwungen sowohl die Autoren/Management Software als auch den Abspieler vom gleichen Anbieter zu beziehen. Das führt zu einem veritablen Vendor-Lockin.

    Die Lösung dazu heißt SMIL. Diese Multimedia Sprache ist äußerst mächtig und wie HTML vom W3C standardisiert sowie offen dokumentiert.

    Es gibt Unternehmen wie https://smil-player.de, https://digitalsignage.de und andere, die SMIL kompatible DS-Hardware verkaufen.

    Eine SMIL Playliste lässt sich theoretisch mit einem Text-Editor erstellen. https://a-smil.org zeigt viele Beispiele.
    Es gibt natürlich auch Anbieter, die Digital Signage Clouds für SMIL Player anbieten.

    Seit ein paar Jahren entwickele ich selber an einem SMIL kompatiblen Open Source Digital Signage Player, der inzwischen mehr und mehr produktiv eingesetzt wird.
    https://garlic-player.com

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