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Kabellose Bildübertragung – welche Möglichkeiten gibt es?

Wir haben einige Klassenzimmer bei uns mit fest installierten Beamern ausgestattet und weitere werden folgen. Immer wieder wird der Wunsch geäußert, ob man nicht „einfach“ von seinem Smartphone oder privatem Laptop ein Bild / Video oder den ganzen Bildschirm kabellos übertragen kann. Für eigene Geräte haben wir bisher ein VGA / HDMI Kabel zur Verfügung gestellt. Das klappt in der Regel auch ganz gut, doch damit schließt man z.B. Smartphones aus. Deshalb beschäftigen und testen wir schon seit einiger Zeit, welche Lösungen es für die kabellose Bildübertragung zu einem Beamer und Bildschirm gibt und ob es wirklich besser und verlässlicher als eine kabelgebundene Lösung ist.

Anforderungen

Die Anforderungen bei uns sehen folgendermaßen aus:

  • Unterstützung aller gängigen Betriebssysteme (Windows, macOS, Linux, Android, iOS)
  • Möglichkeit den Bildschirm zu spiegeln
  • einfache Bedienbarkeit
  • zuverlässig im Schulalltag
  • „Hijacking“, d.h. Übernahme der Bildschirme / Beamer durch Dritte (z.B. Schüler) sollte nicht möglich sein

Es gibt viele HDMI-Wireless-Dongles, die eine kabellose Bildübertragung versprechen. Dazu kommen die vielen unterschiedlichen Standards: Googles Chromecast, Apples Airplay, Microsofts Wireless Display Adapter (Miracast). Wenn man nur ein Betriebssystem unterstützen müsste, wäre die Auswahl recht groß. Ich kenne Schulen, die ihre Klassenzimmer mit Apple TVs ausgestattet haben und jedem Kollegen ein iPad geben. Das klappt dann auch recht gut innerhalb dieses Ökosystems, aber dieses Budget haben wir nicht 🙂 Aus diesem Grund gibt es nur sehr wenige Optionen, wenn man v.a. auch Linux unterstützen möchte.

Chromecast

Der Chromecast ist HDMI Stick, der eine große Zahl an Geräten unterstützt, eigentlich alles, worauf ein Chrome / Chromium Browser läuft. Man kann damit einzelne Tabs, den ganzen Bildschirm oder Inhalte aus bestimmten Apps (z.B. Youtube App) recht einfach auf den Beamer oder einen Bildschirm bringen.

Vorteile

  • Preis (ca. 40€)
  • Unterstützung aller gängigen Betriebssysteme
  • Anbindung mit Ethernet-Adapter möglich

Nachteile

  • unterstützt nur WPA2 Personal, kein WPA Enterprise
  • keine Management-Plattform, um viele Chromecasts zu verwalten

Allgemein kann man sagen, dass der Chromecast für den Heimgebrauch konzipiert wurde und deshalb einige Features fehlen, die man in einem Schul- oder Universitätsnetzwerk gut gebrauchen könnte.

Airtame

Airtame ist ein weiterer HDMI-Dongle, der eine sehr einfache Handhabung verspricht und speziell für Schulen, Unternehmen und Universitäten entwickelt wurde. Auf dem Stick selbst läuft, soweit ich weiß, Fedora.

Vorteile

  • Unterstützung aller gängigen Betriebssysteme
  • Anbindung mit Ethernet-Adapter möglich
  • echtes Spiegeln des Bildschirms, kein „casten“, d.h. Youtube-Videos werden vom Rechner übertragen im Gegensatz zum Chromecast, der sie selbst aus dem Internet lädt
  • unterstützt alle WLAN Standards (auch WPA Enterprise)
  • zentrale Plattform, um viele Airtames zu verwalten
  • Möglichkeit per PIN verbinden zu lassen

Nachteile

  • Preis (ca. 300€)

Fazit

Chromecast und Airtame sind zwei Optionen für die kabellose Bildübertragung. Airtame ist eigentlich das Gerät, was man sich für eine Schule wünscht, aber es hat auch seinen Preis. Der Chromecast dagegen ist wesentlich günstiger, doch bietet einige Features nicht, die „nice-to-have“ wären. Wir testen aktuell den Chromecast und schauen, wie gut und verlässlich er im Schulalltag und „Mehrbenutzerbetrieb“ ist. Gerade die Einfachheit der Bedienung muss noch getestet werden, v.a. wie sich das auf den einzelnen Plattformen unterscheidet.

Welches Gerät nutzt du zur kabellosen Bildübertragung?

5 Comments:

  1. postlet

    Wenn nur eine der beiden Fertiglösungen in Frage kommt, dann solltet ihr – zumindest meiner Meinung nach – auf den Chromecast setzen. WiDi wird sich nach und nach für solche Anwendungsfälle durchsetzen und früher oder später entwickelt jemand für einen moderaten Preis eine brauchbare Lösung. Statt direkt auf das professionelle Endgerät zu setzen, könnt ihr im Moment wahrscheinlich besser das Geld sparen und mit der günstigeren Alternative im produktiven Einsatz experimentieren.

    Habt ihr noch Zeit und Lust zu basteln, dann solltest ihr euch mal UV4L ( http://www.linux-projects.org/uv4l/ ) anschauen. Nervt mich immer furchtbar bei solchen Anwendungsfällen, dass die Technologie (Hardware wie Software) vorhanden ist, aber man eine leicht – also für normale Menschen – zugängliche Bedienung immer erst selber entwickeln muss.

  2. Es wäre gut mit einer Frage zu schließen, welche Lösungen noch bekannt sind? Wir nutzen zum einen NEC Beamer die über Netzwerk erreichbar sind, d.h. vorhandenes WLAN (WPA Enterprise) nutzen und zum anderen sehr teuere Extron ShareLink Geräte die haben aber keinen Linux-Support. Ich würde gern noch mit RaspberryPi und Kodi ein Lösung finden und testen.

  3. zefanja

    Hi Egmont,

    das Problem ist, dass die meisten Lösungen nur für Windows und macOS sind. Sobald du Linuxsupport willst, gibt es kaum noch Optionen, die einfach zu bedienen sind. Es gibt einige Projekte rund um den Pi (siehe auch erster Kommentar) oder in diesem Beitrag https://ask.linuxmuster.net/t/kabellose-bilduebertragung-chromecast-airtame-und-co/920 Aber so richtig benutzerfreundlich ist das noch nicht bzw. es erlaubt kein Screen-Mirroring.

    PS: Grüße in die Heimat 🙂

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