Notenblatt

MuseScore – App des Monats

Weltweit wird Open Source Software immer mehr an Schulen verwendet. Ich meine dabei nicht nur den klassischen Informatikunterricht (wenn es ihn denn gibt…), sondern auch außerhalb davon. Es gibt einige sehr gute Open Source Apps, die sich z.B. im Mathe-, Physik- oder Musikunterricht einsetzen lassen. Trotz allem gibt es meiner Erfahrung nach immer noch große Vorbehalte gegenüber Open Source Programmen im Unterricht. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig und oft kann ich sie nachvollziehen. Es gibt mittlerweile ein sehr großes Angebot an (Lern-)Software und nur wenige der Anwendungen sind Open Source. Doch es gibt sie. Deshalb möchte ich in den kommenden Monaten verschiedene Open Source Programme und Apps vorstellen, die sehr gut für den Unterricht geeignet sind. Den Anfang macht MuseScore.

Was ist MuseScore?

MuseScore ist ein Notensatzprogramm mit einem WYSIWYG-Editor, das die Wiedergabe der eingegebenen Noten sowie den Import und Export in zahlreiche Dateiformate gestattet. Das Programm läuft unter Linux, Windows und macOS; für Windows gibt es eine portable Version, die ohne Installation etwa von einem USB-Massenspeicher gestartet werden kann. Die Benutzeroberfläche sowie die Eingabemöglichkeiten der Noten ähneln bekannten kostenpflichtigen Notensatzprogrammen wie Finale oder Sibelius. MuseScore ist jedoch Open Source und unter einer GNU General Public License lizenziert. (Wikipedia)

MuseScore ist ein Programm, dass ich jedem Musiklehrer oder Musiker ans Herz lege. Als wir vor einigen Jahren in unserer Schule auf Open Source gewechselt sind, war dieses Programm für unsere Musiklehrkräfte ein echter Gewinn. Mit MuseScore kann man sehr schnell und einfach Noten setzen. Doch MuseScore kann weit mehr.

Features

Es ist kaum möglich alle Features von MuseScore aufzulisten, weil es wirklich sehr viel kann. Hier eine Auswahl:

  • grafische Partitur-Eingabe und -Darstellung (WYSIWYG)
  • beliebige Anzahl von Notenzeilen
  • einfache und schnelle Noteneingabe mit Maus, Tastatur oder via Hardware-MIDI-Anschluss
  • Sequencer und FluidSynth-Softwaresynthesizer integriert
  • Abspielmöglichkeit der Partitur beinhaltet individuelle Einstellmöglichkeiten wie Geschwindigkeit und Lautstärke über ein virtuelles Mischpult
  • Automatische Transposition, beispielsweise mit oder ohne Tonart-Wechsel
  • Einfügen von Bildern in die Partitur
  • Mehrzeiliger Liedtext
  • verschiedene Möglichkeiten zum Datei-Import und -Export
  • und noch vieles vieles mehr!

Installation

MuseScore kann auf der Website des Projekts heruntergeladen werden. Es ist für so ziemlich jedes Betriebssystem und Plattform verfügbar. Wenn man snapd installiert hat (ab Ubuntu 16.04 standardmäßig mit dabei), kann man MuseScore mit folgendem Befehl installieren:

$ sudo snap install musescore

Alternativ kann man es auch aus den Paketquellen oder einem PPA installieren. Die Installation mit snap hat den Vorteil, dass man auch in älteren Ubuntu-Versionen immer die aktuelle Version bekommt ohne ein PPA einzurichten.

Anleitungen und Links

Zu MuseScore gibt es auch ein Handbuch in mehreren Sprachen, u.a. auch in deutsch. Dort werden die wichtigsten Themen, angefangen von der ersten Partitur bis hin zu fortgeschrittenen Themen, wie Griffbrettdiagramme, behandelt. Wenn man sich mal eine kleine Weile mit dem Programm beschäftigt hat, ist man erstaunt, was es alles kann. Allein die Fülle an Instrumenten, die unterstützt werden, sowie die unendlichen Möglichkeiten der Gestaltung der Partitur, sind sehr beeindruckend.

Ich habe versucht ein gutes Tutorial in deutsch zu finden, welches systematisch den Umgang mit Musescore beschreibt, aber ich bin leider nicht fündig geworden. Auf Youtube tummeln sich ein paar Videos in deutscher Sprache zur aktuellen Version, aber sie unterscheiden sich sehr vom Umfang und der Qualität der Aufnahme. Wer der englischen Sprache mächtig ist, wird sicher Gefallen an den offiziellen „MuseScore in Minutes“ finden. (Update: für diese Videos gibt es auch einen deutschen Untertitel!). Diese mehrteilige Videoreihe beschreibt kurz und knapp die wichtigsten Funktionen, sodass man sich danach schon recht gut in MuseScore zurecht findet (bzw. die Schüler).

Diese Programm wird sicher hauptsächlich im Musikunterricht und von Musiklehrkräften bzw. Musikern allgemein eingesetzt werden. Doch weitere Einsatzbereiche sind nicht ausgeschlossen, z.B.

  • Chorgruppen
  • Band-AGs
  • Instrumentenunterricht

Fazit

MuseScore kann sowohl für die Vorbereitung des eigenen Unterrichts, als auch direkt im Unterricht verwendet werden. Es ist auch möglich vorhandene Partituren anzupassen. Auf der Website des Projekts kann man dazu viele Partituren herunterladen und weiter bearbeiten.

Welche Open Source Apps und Programme verwendest du im Unterricht? Welche Open Source Software sollte unbedingt auf einem Schulcomputer installiert sein?

4 Comments:

  1. Thank you for spreading the word on MuseScore and on open source in general! The video series MuseScore in Minutes has German captions, so that should help in order to learn how to use MuseScore!

  2. Raphael

    Ich bin ein grosser Fan von Inkscape auch wenn es immer mal wieder Momente gibt wo ich mir etwas mehr Liebe fürs Detail (z.B. UX) wünschen würde

  3. zefanja

    @Raphael: Ja, Inkscape steht hier auch auf meiner Liste. Ein weiteres tolles Programm. In einem der nächsten Monate wird es hier mit auftauchen.

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