Xubuntu

Xubuntu – bester Kompromiss für Linux in der Schule?

Auf der Suche nach einem neuen Desktop für unsere Schule möchte ich mir verschiedene Desktopumgebungen anschauen. Die Auswahl ist groß und ich habe einige sehr hilfreiche Kommentare und Vorschläge zu meinem letzten Artikel erhalten. Vielen Dank dafür.  Den Start macht heute Xubuntu. Xubuntu ist ein Derivat von Ubuntu, welches Xfce anstatt GNOME als Desktop nutzt. Auf der Website des Projekt beschreibt sich Xubuntu so:

Xubuntu ist ein elegantes und einfach zu bedienendes Betriebssystem. Es wird mit Xfce ausgeliefert, einer stabilen, leichten und konfigurierbaren Desktop-Umgebung.

Xubuntu ist perfekt für diejenigen, die das Beste aus ihren Desktops, Laptops und Netbooks mit einem modernen Look und genügend Funktionen für den effizienten, täglichen Gebrauch herausholen wollen. Es funktioniert auch auf älterer Hardware gut.

Bietet Xubuntu, was es verspricht? Ist es der beste Kompromiss aus modernem, aber ressourcenarmem Desktop? Das möchte ich mir anhand unserer Kriterien genauer anschauen.

Stabilität

Die Installation verlief ohne Probleme. Das ist heutzutage in den meisten Fällen kein Problem mehr 🙂 . Bei meinen Tests konnte ich bisher keine Stabilitätsprobleme erkennen.

Support

Im Gegensatz zu Ubuntu LTS bietet Xubuntu LTS 3 statt 5 Jahre Support. 5 Jahre sind sicher besser, aber in der Regel werden wir unser Image spätestens nach 3 Jahren updaten. Auf dem Server sind die längeren Support-Zeiträume wichtiger als auf dem Desktop.

Geringe Hardwareanforderungen

Die Hardwareanforderungen sind bei Xubuntu recht gering. Empfohlen werden 1GB Arbeitsspeicher und 20GB freier Speicher auf der Festplatte. Nach dem Start verbraucht Xubuntu ca. 500MB an Arbeitsspeicher. Sobald man aber Firefox mit ein paar Tabs startet steigt der Verbrauch schnell auf über 1GB an. Deshalb sollte man mindestens 2GB installiert haben. Ansonsten ist Xubuntu aber wesentlich genügsamer als Ubuntu mit GNOME oder Unity.

Einfache Bedienbarkeit

Dieser Punkt ist eher subjektiv, denn jeder hat sich im Laufe der Jahre an eine Desktop-Umgebung gewöhnt. Egal ob Windows, macOS, Unity, Gnome, Xfce, KDE – die Liste könnte ich noch lang weiterführen. Ich z.B. habe mich sehr an Unity gewöhnt und komme damit gut zurecht. Eine Umstellung auf GNOME oder eine andere Desktopumgebung fällt mir deshalb schwer. In einer Schule gibt es noch eine viel größere Bandbreite. Ich glaube man kann hier nicht so viel falsch machen, wenn man Linux in der Schule einsetzt. Für die meisten wird die Desktopumgebung neu sein. Es ist viel wichtiger Einführungen, Training und Workshops anzubieten, um die Kollegen an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Generell kann man entscheiden, ob man sich eher an Windows 10 oder macOS orientiert.

Xfce hat ein Startmenü und kann mit einem Dock (z.B. Plank) erweitert werden. Dadurch sollten sich die meisten nach einiger Zeit gut zurechtfinden.

Modernes & hübsches Aussehen

Standardmäßig wirkt das Aussehen von Xubuntu eher altbacken, weder hübsch noch sonderlich modern. Über den Paketmanager kann man sich weitere Themes installieren, die dem Xfce-Desktop schöner machen. Das ist zum einen das Arc- oder Numix-Theme. Interessant fand ich auch noch das Qogir-Theme.

Xubuntu

Fazit

Xubuntu wird auf jeden Fall ein Kandidat für unseren Linux-Desktop in der Schule. Dafür sprechen v.a. die geringen Hardwareanforderungen. Sobald linuxmuster.net v7 als Beta veröffentlicht wird, werden wir Xubuntu noch den Praxistest unterziehen. Die meisten Schwierigkeiten und Stolpersteine zeigen sich bekanntlich erst, wenn man es auch tatsächlich einsetzt. Das Aussehen ist ein kleiner Dämpfer, auch wenn man es hübscher machen kann. An das neue Ubuntu-Theme in Ubuntu 18.10 kommt es m.M.n. aber nicht heran.

14 Comments:

  1. Harald Kaufmann

    Hallo,
    Es ist natürlich Geschmackssache. Empfehlen für Ihre Schüler kann ich eher Linux-Mint-Mate, Cinnamon oder aber das Desktopssystem Budgie empfehlen. Alle drei Desktopssysteme sind hübsch anzusehen, haben viele Funktionen und man kann seinen Desktop nach seinem eigenem Geschmack sehr gut gestalten. Gnome3 oder Ubuntu-Unity hingegen sind recht starr. Linux-Mint, nutze ich schon seit einigen Jahren. Viel Glück und
    LG. Harald Kaufmann

  2. zefanja

    Danke @Harald für deinen Kommentar. Du hast natürlich recht. Die Auswahl ist groß, jeder hat so seinen Geschmack. Egal für was wir uns entscheiden – es wird ein Kompromiss sein. Ubuntu Budgie finde ich auch interessant, Mate an sich auch, wobei mir das Konzept nicht ganz so gefällt.

  3. Harald Kaufmann

    Lieber zenfanja,
    Xbuntu ist natürlich sehr resourcensparend, sehr schnell und erinnert vom Desktop her sehr den älteren Microsoft-Windowsversionen. Bei Mate, da gebe ich Ihnen wohl recht, da wird es schwerer sein, Desktopanimationen zum Laufen zu bringen und in liegt was Schnelligkeit angeht, so in der Mitte von Xubuntu und Gnome3-Versionen. Ubuntu Budgie hingegen empfand ich als recht flott, aber in der Configuration etwas aufwendiger. Dieses gilt natürlich auch für Cinnamon. Wie Sie schreiben unterrichten Sie in einer Schule, Schüler im Informatikunterricht. Ich erlaube mir daher die Frage an Sie, was Sie unterrichten. Vielleicht wäre es möglich, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben. Vor ca. 30 Jahren leitete ich mal in Marl in einer Erwachsenenbildungseinrichtung einen Anfängerkurs in der Programmiersprache Pascal. Wie Sie entnehmen können, gehöre ich noch zu den älteren Semestern und gehe auf stolze 70 Lenze zu. Natürlich hat sich seit MS-DOS-Zeiten sehr viel geändert. Erst durch spätere Umschulung zum Datenverarbeitungskaufmann erlernte ich auf verschiedenen Betriebssystem unter anderem auch in Unix, sowie auf damaligen Großrechnerm BS200 von Siemens. Aber das ist schon sehr lange her. Als Rentner bin ich bemüht, nicht in der „Guten alten Zeit“ stehen zu bleiben und bilde mich rein Hobbymäßig im IT-Bereich selbst weiter. Ein Akademiker, also ein Lehrer bin ich aber nicht.
    LG. Harald Kaufmann

  4. thoys

    Hallo,
    bei uns nutzen wir linuxmuster.net mit dem Standardimage Ubuntu und einem nachinastallierten Cinnamon als Oberfläche.
    xfce sieht auf den screenshots auch echt schön ausn nur gabs bei mir die Anforderung, dass ich so wenig als möglich optisch zu kde verändern soll.

    Was für ein Serversystem habt ihr denn?

  5. zefanja

    @thoys: Wir verwenden linuxmuster.net mit dem Standard-Image (16.04 mit Unity).

  6. Anonymous

    Alternativ wäre noch Linux Mint 19 XFCE anders als Xubuntu 18.04 hat dies 5 statt 3 Jahre Support und ist optisch und funktional (XApps) etwas aufgepeppt. Hat den Unterbau von Ubuntu 18.04.

  7. M

    Hi,
    Ich rufe jetzt auch Mal nach draußen. Nur um zu zeigen, dass da noch jemand den Block ließt. Finde ich sehr interessiert. Auch ich nutze linuxMate in der Schule. Aber immer nur auf ausgedienten Geräten, um den Schülern zu zeigen, was geht und was gut ist. Leider kann und will ich mich gegenüber den Kollegen nicht durchsetzen. Die wollen immer irgendwelche ms Lösungen haben. Das hat aber den Vorteil, dass mich nicht drum kümmern muss 🙂

  8. Torsten

    Ja, Xubuntu ist eine gute Wahl, da hast du nix falsch gemacht. 😉

  9. Ich finde man sollte bei der Auswahl nicht nur den Desktop, sondern auch die damit verbundenen Anwendungen betrachten. Was genau sollen denn die Schüler beigebracht bekommen? Wenn da ein Großteil der Anwendungen GTK basierend sind macht es schon Sinn auf Xfce/Gnome u.s.w. zu setzen. Falls aber z.B. KDE Anwendungen wie aus dem KDE Edu Projekt zum Einsatz kommen, könnte KDE auch eine ganz gute Wahl sein. Ich denke auf Hardwareanforderungen muss man bei halbwegs aktueller Hardware keine Rücksicht mehr nehmen, da nehmen sich alle Systeme nicht viel. Auch ein KDE Plasma Desktop ist heutzutage „leichtgewichtig“.

  10. zefanja

    @Torsten: Ja, mal sehen. Seit zwei Jahren haben wir halt Unity im Einsatz und ich möchte eigentlich eine möglichst ähnliche Oberfläche haben, damit die Kollegen sich nicht schon wieder umgewöhnen müssen. Mit dem Dock etc. geht das auch einigermaßen mit Xfce, aber ganz so rund ist es nicht.

  11. zefanja

    @tuxflo: Guter Gedanke. Bisher haben wir hauptsächlich auf GTK basierte Programme gesetzt, obwohl wir auch einige Qt-Anwendungen haben. KDE schreckt mich immer ein wenig ab wegen des Supports und so. Die jüngere Geschichte zeigt leider auch, dass immer mehr große Distros KDE nicht mehr in ihren LTS-Versionen haben.

  12. Torsten

    Nachtrag:
    Optisch ist auch ist zB „Peppermint OS“ sehr schön, allerdings muss man bei Peppermint sehr vieles noch nachinstallieren. Das hatte ich noch vergessen, zu erwähnen. Vielleicht kannst du dir ja mal Peppermint auf deinem privaten Rechnern ansehen. Auf Youtube gibt es auch viele Videos zu Peppermint OS. Die aktuelle Version ist Peppermint 9 und der Support liegt bei 5 Jahren. Hinzu kommt, daß Peppermint auf LXDE basiert und SEHR schnell und flott ist, gerade auf älteren Rechnern nicht unwichtig.

  13. @zefanja:
    Naja wenn ich das richtig verstanden habe, soll doch Ubuntu 18.04 bis 2028 unterstützt werden, da hätte man mit Kubuntu eine Distribution die LTS fähig ist. Wobei ich diese langen Zeiträume eher kritisch sehe und denke das es ganz gut ist ab und zu auf eine frische Version einzusetzen. Schließlich wird KDE nicht so „rasch“ weiterentwickelt um die Admins zu ärgern, sondern um tatsächlich neue Funktionen hinzuzufügen um das System produktiver zu machen.

  14. Bernd

    Hi,
    ich stoße erst heute und das auch nur zufällig, auf diesen Blog und:
    ja, mit Xubuntu macht man nichts falsch. Ich nutze es seit Jahren und für die Schule( ist ja kein ZockerCenter ), dicke ausreichend. Um keinen Schüler oder Lehrer zu verprellen, würde ich aber erst ein win10-Theme in einer Testumgebung testen und präsentieren. Vielleicht fällt es dann leichter. Wober man ja auch das XFCE eigene Dock nach unten legen und anpassen kann. Denn sind wir ehrlich – den meisten fällt doch ein Linuxumstieg nur schwer, weil im Kopf völlig falsche und veraltete Vorstellungen rumgeistern.
    Ich bin da immer etwas einfach und hole bei meinen Clienten den Holzhammer raus – Win weg und Xubuntu druff. Treiberkontrolle, Anwendungskontrolle, fertig. Teamviewer für den Notfall nicht vergessen. Der tritt aber eher selten ein. Zum Abschluss ein kleines Tool programmieren, damit der User auch mit grafischer Vorlage für das Kennwort, das updaten selbst zu steuern kann. Rentner raffen das, schreiben sich auch was auf. Ich bin mir sicher, Lehrer können das auch.
    Das normale Office läuft dank PlayOnLinux auch wunderbar, also auch Schultauglich.
    Noch ein Hinweis – GKSU ist ja raus seit 18.04, ich habe bei mir und meinen Kunden das von 17.10 implementiert. GKSU ist wieder da.
    Wenn meine Meinung noch hilft, dann Daumen hoch für Xubuntu.

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